Ich habe meine Familie zu Weihnachten eingeladen, seit fünf Jahren jedes Jahr machen wir das so. Dazu muss man sagen, wir sind eine Patchworkfamilie. Es ist chaotisch, wir sind viele! Es gibt auch Hunde. Seit Jahren kommt nun dieses Chaos in mein Haus, das hat auch seinen Charme. Allerdings habe ich inzwischen zwei Kinder und bin schwanger. Ich möchte am liebsten klein feiern. In Ruhe. Also: Kann ich einfach meinen Onkel diesmal nicht einladen? Und wenn ja, wie sage ich ihm das? Kann man aus traditionell größeren Familienfeiern kleiner machen, ohne Zwist zu streuen?
Andreas: Ja kann man. Was Sie ansprechen ist das Gewohnheitsrecht. Es wurde fünf Jahre lang so gemacht. In diesem Fall sollten Sie unbedingt klar kommunizieren. Aber da kann natürlich viel schief gehen. Als persönliche Anekdote kann ich anbringen, dass manchmal eine Ausrede helfen kann. Apropos kleine Lügen erhalten die Freundschaft. Sagen Sie zum Beispiel, dass Sie vorher im urlaub waren. Andere Möglichkeit ist die volle Wahrheit. Wie ist denn das Verhältnis, vielleicht möchte der Onkel auch schon seit drei Jahren nicht mehr in dieses Chaos kommen und steht vorm gleichen Dilemma. Also ganz im Ernst. Sie dürfen Ihre Bedürfnisse ändern, Ihre Situation hat sich ja auch geändert und das muss nicht mal so sein. Man ‘darf’ nach fünf Jahren mal wieder anders feiern. Mit veränderter Konstellation oder mit gleicher. Aber es ist nett, dass Sie niemanden verletzen möchten, sagen Sie das so, oder wenn das bei Ihrem Beziehungssystem eher ungünstig wirkt, nehmen Sie die kleine Lüge.